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Zündel im Gespräch    17.06.2024

Zündel im Gespräch: Palliative Care

In unserem Format "Zündel im Gespräch" ist dieses mal Prof. Dr. Henrikje Stanze mit dabei. Es geht um das Leben und das Sterben und professionelle Begleitung in der Palliativversorgung ...

In unserem Format "Zündel im Gespräch" ist dieses mal Prof. Dr. Henrikje Stanze mit dabei. Es geht um das Leben und das Sterben und professionelle Begleitung in der Palliativversorgung. Henrikje Stanze ist Expertin in diesem Gebiet und Professorin im Studiengang Pflege an der Hochschule Bremen. Dort leitet sie auch den Masterstudiengang Palliative Care.

Zunächst begann Prof. Dr. Henrikje Stanze eine Pflegeausbildung mit anschließendem Studium, dann ging sie in die Wissenschaft. Im Verlauf ihres Studiums und ihrer Tätigkeit in einem Krankenhaus kam Henrikje Stanze immer mehr mit dem Thema Palliativversorgung in Berührung.

Sie erläutert, dass der Tod heutzutage oft in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser verlagert wird, anstatt zu Hause stattzufinden.  Sie betont die Notwendigkeit, dass Palliativversorgung mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken muss, da die Bevölkerung immer älter wird und viele Menschen nicht mehr die Möglichkeit haben, in ihrer gewohnten Umgebung zu sterben.

Außerdem wird die gesellschaftliche Veränderung im Umgang mit Tod und Sterben diskutiert. Früher war es normaler, dass Menschen, auch Kinder, in einem jüngeren Alter starben. Der medizinische Fortschritt hat diese Realität verändert. Henrikje Stanze plädiert dafür, dass das Thema Tod wieder mehr in den Alltag und die Gesellschaft integriert werden sollte, um den Umgang mit dem Lebensende zu verbessern.

Dass jeder Mensch das Recht auf Palliativversorgung hat, wissen bisher aber die wenigsten. Wichtige Fähigkeiten in der Palliativpflege umfassen Beratung und Kommunikation, den Umgang mit Trauer sowie die Symptomkontrolle. Fachkräfte müssen in der Lage sein, effektiv mit Patienten und deren Familien zu kommunizieren und sie zu beraten. Sie müssen Trauerprozesse begleiten und Angehörige unterstützen können. Zur Symptomkontrolle gehören pflegetherapeutische Ansätze wie die Basale Stimulation, die auf die Wahrnehmung der Patienten eingehen.

Prof. Dr. Henrikje Stanze berichtet über eine Studie von Temel et al., die zeigte, dass Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs, die palliative Versorgung erhielten, eine höhere Lebensqualität und eine längere Lebensdauer hatten als diejenigen, die ausschließlich Chemotherapie bekamen. Diese Patienten konnten mehr qualitative Zeit mit ihren Familien verbringen und lebten im Durchschnitt zwei Monate länger. Diese Ergebnisse betonen, dass Palliativversorgung nicht zwangsläufig zu einer verkürzten Lebenszeit führt, sondern vielmehr die Lebensqualität deutlich verbessern kann.

Palliativpflege zielt darauf ab, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern und deren Symptome zu lindern. Sie wird nicht nur bei unheilbaren Krankheiten angewendet, sondern kann auch bei chronischen Leiden unterstützen. Es wird zwischen allgemeiner und spezialisierter Palliativversorgung unterschieden: Allgemeine Palliativversorgung sollte in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung zugänglich sein, wie in der Langzeitpflege oder in der Heilerziehungspflege, während spezialisierte Palliativversorgung für komplexe Fälle gedacht ist und spezifische Qualifikationen sowie interprofessionelle Teams erfordert.

Nicht-medikamentöse Verfahren wie Aromatherapie können die Lebensqualität ebenfalls verbessern. Beispielsweise kann der Einsatz von Rosenöl bei Menschen mit schweren Herzerkrankungen Ängste reduzieren und die Schlafqualität fördern. Solche komplementären Maßnahmen zeigen, dass es in der Palliativpflege nicht nur um medikamentöse Behandlung geht, sondern auch um ganzheitliche Ansätze zur Verbesserung des Wohlbefindens der Patienten.

Um mit der emotionalen Belastung durch den häufigen Tod der Patienten umzugehen, sind Supervisionen im Alltag der Palliativpflegekräfte ein wichtiger Bestandteil. Diese interprofessionellen Treffen stärken das Team und ermöglichen es, dass alle gemeinsam an den Fällen arbeiten. Die Dankbarkeit der Patienten und deren Familien gibt den Pflegekräften Kraft.

Mit Blick auf die Zukunft gibt es trotz des Pflegenotstands Hoffnungen auf politische Veränderungen, die die Palliativversorgung weiter integrieren und verbessern könnten. 

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