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IGB unterwegs    10.10.2024

Wissenschaft im Dialog: Science Goes Public meets PhysioSciencePub

Der diesjährige PhysioSiencePub fand am 10.10.2024 in der Bremer Kult-Kneipe „Haifischbecken“ statt. In diesem Jahr gab es allerdings eine Besonderheit: Erstmals hat der PhysioSciencePub im Format „Science Goes Public meets PhysioSciencePub“ stattgefunden.

Das gemeinsame Crossover der beiden niedrigschwelligen Bremer Wissenschaft-Transfer-Formate „Science Goes Public“ und „PhysioSciencePub“ richtete sich diesmal vor allem an interessierte Praktiker:innen im Bereich der (Physio-)Therapie, die Spaß daran haben, neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Physiotherapie kennenzulernen und sich gemeinsam mit anderen Expert:innen über ihren beruflichen Alltag in einer ungezwungenen Atmosphäre auszutauschen. 

Thema „Blackbox Physiotherapie“ – Alles Bloß Schmerzen? 

Die drei Referent:innen V-Prof. Dr. (cand.) Camilla Kapitza von der Hochschule Osnabrück, Phillip Thies und Prof. Dr. Annika Schwarz von der Hochschule Bremen sprachen abwechselnd zum Thema „Blackbox Physiotherapie“ und gingen dabei in einer für jedermann leicht zugänglichen Sprache auf die Komplexität von Schmerzen ein. 

Schmerzen sind vielschichtig und individuell. Zwei Patient:innen mit derselben ärztlichen Diagnose können völlig unterschiedliche Schmerzempfindungen haben. Genau hier setzt die Physiotherapie an: Physiotherapeut:innen führen gezielte Untersuchungen durch, um die spezifische Art des Schmerzes präzise zu erfassen und individuelle Befunde zu erstellen. Die Referent:innen betonten dabei, wie entscheidend es ist, Schmerzen differenziert zu diagnostizieren, um den Ursprung des Schmerzes richtig zu verstehen und die passende Therapie zu wählen.

Anhand der unterschiedlichen Schmerztypen – nozizeptiv, noziplastisch und neuropathisch – erklärten die Referent:innen, wie aktuelle Forschungsergebnisse die physiotherapeutische Diagnostik verbessern und neue Standards setzen. Dabei beschrieben sie mit viel Charme und Humor die Herausforderungen, die mit der exakten Unterscheidung dieser Schmerzarten verbunden sind. Das Publikum hatte nicht nur die Gelegenheit, eigene Fragen zu stellen und Fälle aus dem Berufsalltag einzubringen, sondern konnte selbst aktiv werden: In kleinen Selbstexperimenten testeten die Teilnehmer:innen einfache, praktische Verfahren zur Differenzierung der Schmerzarten. Mit Materialien wie Münzen, Zahnstochern, Wattepads und Eiswürfeln konnten sie ihre eigene Schmerzempfindung erkunden und besser verstehen, wie Physiotherapeut:innen diagnostische Tests nutzen, um verschiedene Schmerztypen zu unterscheiden.

Eine Kernbotschaft dieses sehr unterhaltsamen Abend bestand darin, dass Schmerzen nicht gleich Schmerzen sind und immer einer arttypischen und individuellen Therapie bedürfen – oder mit den Schlussworten von Camilla Kapitza gesagt: „Es kommt ein bisschen darauf an, welcher Nerv was hat. Deswegen ist die typische Physiotherapie-Antwort immer ‚Kommt drauf an‘“.

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