06.10.2025
Prof. Dr. Matthias Zündel im Weser-Kurier: „Was pflegende Angehörige entlasten könnte“
Am 29. September 2025 veröffentlichte der Weser-Kurier einen Beitrag über die Situation pflegender Angehöriger. Unter dem Titel „Was pflegende Angehörige entlasten könnte“ spricht Prof. Dr. Matthias Zündel, Gesundheitswissenschaftler und Leiter des Integrierten Gesundheitscampus Bremen, über die Herausforderungen, Belastungen und dringend benötigte Unterstützung für Menschen, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen.
Pflege betrifft fast alle irgendwann
Pflege sei längst kein Randthema mehr, erklärt Prof. Zündel im Interview: „Pflegebedürftiger oder pflegender Angehöriger, in die letzten Kategorien rutscht man meistens rein.“
In Deutschland werden derzeit etwa 5,7 Millionen Menschen zu Hause gepflegt. In Bremen betrifft das neun von zehn Pflegebedürftigen – überwiegend Frauen. Durch den demografischen Wandel, die steigende Lebenserwartung und den Fachkräftemangel werde der Druck auf pflegende Angehörige in Zukunft noch größer. Diese Situation bezeichnet Zündel als „erste Zäsur“, wenn die Hilfebedürftigkeit in Pflege übergeht.
Hohe Belastungen im Alltag
Pflegende Angehörige übernehmen nicht nur die direkte Pflege, sondern auch viel organisatorische und bürokratische Arbeit. Sie müssen sich oft in kurzer Zeit Wissen aneignen, Anträge stellen, Termine managen und gleichzeitig für das Wohl der pflegebedürftigen Person sorgen.
„Die Rollen verändern sich völlig“, so Zündel. Viele Betroffene geraten dabei an ihre körperlichen, psychischen und finanziellen Grenzen. Beruf und Pflege lassen sich nur schwer vereinbaren, soziale Kontakte und eigene Interessen treten in den Hintergrund.
Notwendige Unterstützung und neue Strukturen
Im Interview betont Zündel, dass pflegende Angehörige mehr Unterstützung benötigen – sowohl durch Beratung und Information als auch durch flexible Entlastungsangebote wie Tagespflege, Kurzzeitpflege oder ambulante Betreuung. Professionelle, koordinierte Hilfe müsse leichter zugänglich sein.
Zündels Rat an Betroffene: Belastungen bewusst machen und dokumentieren, zum Beispiel durch das Führen eines Pflege-Tagebuchs. Das könne helfen, rechtzeitig Unterstützung zu suchen und zu erhalten.
Darüber hinaus fordert er neue gesellschaftliche Strukturen, um die Pflege langfristig tragfähig zu organisieren.
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Artikel von Ulrike Troué, erschienen im Weser-Kurier am 29. September 2025.
Bilder: © Karsten Klama / @Weser-Kurier – mit freundlicher Genehmigung.
