GPK 22.01.2025
„Europe‘s Beating Cancer Plan“ – Was ändert sich für die Versorgung?
Seit dem Start des Europäischer Plans zur Krebsbekämpfung im Jahr 2021 wurden bereits viele Maßnahmen dieser umfangreichen Kampagne umgesetzt, weitere nähern sich dem Abschluss. Nun stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen ergeben sich dadurch auf die Versorgung?
Seit dem Start des Europäischer Plans zur Krebsbekämpfung im Jahr 2021 wurden bereits viele Maßnahmen dieser umfangreichen Kampagne umgesetzt, weitere nähern sich dem Abschluss. Nun stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen ergeben sich dadurch auf die Versorgung?
Mit dieser Frage befasste sich das Gesundheitspolitische Kolloquium des SOCIUM am 22.01.2025. Sten Beneke, Leiter des Brüsseler Büros der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, erläuterte die wesentlichen Eckpunkte des Europäischen Plans zur Krebsbekämpfung und ordnete diese in weitere europäische Gesetzgebungskontexte wie dem europäischen Gesundheitsdatenraum ein.
Hintergrund
Krebs betrifft uns alle auf die eine oder andere Weise. Im Jahr 2020 wurde bei 2,7 Millionen Menschen in der EU die Krankheit diagnostiziert und 1,3 Millionen Menschen verloren ihr Leben daran. Eine Krebserkrankung ist dabei immer eine individuelle Diagnose, welche erhebliche Auswirkungen auf die Patient:innen, ihr Leben und ihre Zu- und Angehörigen hat. Blickt man auf die kommenden Jahre wird Krebs voraussichtlich die häufigste Todesursache in der EU sein, was mit wirtschaftlichen Gesamtauswirkungen von schätzungsweise über jährlich 100 Milliarden Euro einhergehen wird. Der Europäische Plan zur Krebsbekämpfung ist die Antwort der EU auf diese Entwicklungen. Er vereint die kollektive Macht der europäischen Mitgliedstaaten die Krebsprävention und -früherkennung zu koordinieren und weiterzuentwickeln, sodass Bürger:innen qualitativ hochwertige Behandlungen und Untersuchungen mit neuester Technologie erhalten.
Der Europäische Plans zur Krebsbekämpfung
Der Plan der EU zielt darauf ab, Krebserkrankungen auf verschiedenen Ebenen zu bekämpfen und so enthält er zahlreiche Einzelmaßnahmen. Die wichtigsten stellte Sten Beneke kurz vor.
Da ca. 40% aller Krebserkrankungen vermeidbar wären, zielt der Plan darauf ab, die Prävention zu stärken. So soll bis 2040 die Raucherquote in der EU auf unter fünf Prozent fallen, während der schädliche Alkoholkonsum bis 2025 um 10 % reduziert werden soll. Gleichzeitig wird angestrebt, die Impfquoten für das HP-Virus und Hepatitis-B deutlich zu erhöhen, da diese Infektionen Krebs verursachen können.
Zudem steht die Stärkung der Früherkennung im Zentrum des Plans. Hier zeigen sich große regionale Unterschiede: Bei Brustkrebs z.B. gibt es Mitgliedsstaaten, in denen nur 6 % der Risikogruppe Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, während andere Staaten hier auf einen Wert von 90 % kommen.
Einen großen Stellenwert wird auch der Verbesserung der Diagnostik und Therapie eingeräumt. Hier wird vor allem auf einen Ausgleich der großen Diskrepanzen im Bereich der Zugänglichkeit zur Diagnostik, Behandlung und Medikamenten. Mithilfe eines Monitoring-Tools werden Daten aufgearbeitet, auf deren Basis weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Therapie abgleitet werden sollen.
Die Verbesserung der Lebensqualität von Krebserkrankten und -überlebenden ist eine weitere wichtige Säule des Plans – hierfür entsteht z.B. eine Plattform für Kinder und Jugendliche, die eine Krebserkrankung überlebt haben und ihr Leben nun auf dieser Basis bestreiten müssen.
Auswirkungen auf die Versorgung
Laut Herrn Beneke entfaltet der Europäische Plans zu Krebsbekämpfung erst im Zusammenspiel mit weiteren großen gesundheitspolitischen Vorhaben auf EU-Ebene ihre volle Wirkungskraft auf die Versorgung. Durch die Einbettung in den Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und in Kombination mit der Europäische Nutzenbewertung (EU-HTA) bedeutet dies:
- Effizientere Prävention und Früherkennung
- Bessere Informationen für Patienten
- Mehr Sichtbarkeit von Krebspatienten und Betroffenen
- Mehr Behandlungschancen durch besseren Informationsfluss
- Bessere Diagnostik (Bildgebung)
- Schnellere Entwicklung und Einführung neuer Krebsmedikamente
- Mehr Behandlungschancen bei Seltenen Erkrankungen (Netzwerke)
- Bessere Datenverfügbarkeit für die Forschung
Weiterführende Informationen
Website der EU zum Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung
Roadmap zur Einführung des Europäischer Plans zur Krebsbekämpfung
Wie geht es beim Gesundheitspolitischen Kolloquium weiter?
Die Veranstaltungen des Gesundheitspolitischen Kolloquiums werden von Prof. Dr. Heinz Rothgang und Prof.in Dr. Eva Quante-Brandt moderiert und finden im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig und der Eintritt ist kostenlos.
Die Veranstaltungen im Wintersemester 2024/2025 sind damit abgeschlossen. Sobald die Termine für das Sommersemester 2025 feststehen, finden Sie alle Termine und Informationen hier.