IGB unterwegs 02.09.2024
AG Digitalisierung - Digitalisierung in der Pflege
Zum Thema „Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI)“ fand im Rahmen der Bremer PflegeInitiative (BPI) unter Beteiligung des IGB und der Senatorin für Gesundheit (früher thematisch angesiedelt bei der Senatorin für Soziales) ein weiterer Austausch vieler Vertreter:innen der ambulanten und stationären (Langzeit-)Pflege statt.
Schritt für Schritt wurden wesentliche Vorbereitungshinweise, technische Zusammenhänge und Neuerungen der gematik vorgestellt: Wo und wie genau muss ich was tun, um einen elektronischen Heilberufeausweis eHBA sowie eine Institutskarte SMC-B zu bekommen? Braucht ein Unternehmen mehrere Karten, wie und wofür werden sie eingesetzt? Wie gestaltet sich der Zugang über die neue Variante des TI-Gateway in die TI? Welche und wie viele Kartenterminals braucht die Organisation? Was bedeutet die sichere Verbindung und wie wird alles verknüpft mit der schon vorhandenen Software in den Pflegeeinrichtungen?
Darüber hinaus wurde den anwesenden 24 Teilnehmer:innen der Arbeitsgruppe Neuerungen und Veränderungsplänen der gematik dargelegt und anschließend diskutiert. Hierbei wurden wichtige Fragen zur Finanzierung und Förderung im Rahmen der Anbindung mit einbezogen und auch damit verbundene erste Überlegungen zur künftigen innerbetrieblichen „Alltagtagspraxis“ kamen zur Sprache.
Auf viele Fragen hatten sich die Referierenden Lisa Schumski (SGFV) und Heike Fafflock (IGB) vorbereitet. Viele Anmerkungen und Ideen konnten die teilnehmenden Akteur:innen einbringen. Einige spezielle Fragen sind dennoch offengeblieben, die im Nachgang inhaltlich im Kontakt mit der gematik geklärt werden. Bis Ende Oktober 2024 werden die Antworten auf die offenen Fragen an alle AG- Beteiligten und AG-Interessierten versendet.
Resümierend fehlt es bisher an Erfahrungsberichten aus der Praxis. Bis Mai 2024 haben nach Angaben der gematik im Land Bremen 3 % aller Pflegeeinrichtungen eine Institutskarte erhalten. Diese SMC-B ist eine wesentliche Grundvoraussetzung, um als identifizierte Pflegeeinrichtung an die TI angeschlossen zu werden. Die Ausstellung einer solchen Karte unterliegt verschiedenen Voraussetzungen, Prüf- und Herstellungsprozessen. In anderen Bundesländern wie z.B. Hamburg lag die Ausstellung der Institutionskarte an Pflegeeinrichtungen bereits bei über 12%. Möglicherweise lässt sich das Plus an Prozentpunkten dadurch erklären, dass Hamburg bisher als Testregion mitgewirkt hat.
So sind organisatorische Fragestellungen wie bspw. Anpassungen der Arbeitsprozesse oder Schulungsthemen bei vielen Einrichtungen noch in gedanklich weiter Ferne. Im ersten Schritt wollen viele Einrichtungen sich um die Institutskarte kümmern und den Kontakt zu den hauseigenen Softwaredienstleitern suchen, erst dann rücken weitergehende Diskussionen für sie in den Fokus.
Viele Teilnehmende unterstrichen die Aussage von Markus Huber, Pflegedirektor des DIAKO: „Am Ball bleiben und den weiteren Prozess verfolgen, aber Gelassenheit bewahren“.
Wenn der Druck steige, und die Anbindungspflicht näher rücke und die wesentlichen technischen Voraussetzungen eingeleitet seien, dann würden sich viele der Beteiligten AG-Mitglieder wieder einen Austausch wünschen. Zudem empfahlen zahlreiche Teilnehmer der Sitzung, dass die zentralen Akteure des Gesundheitswesens, die künftig konkret mit der Telematikinfrastruktur (TI) arbeiten müssten, in den Dialog miteinander treten sollten. Ziel dieses Austauschs müsse es werden, ein gemeinsames Verständnis für den individuellen und kollektiven Nutzen der TI sowie derer Schnittstellen zu entwickeln, um eine optimale Nutzung der Technik für alle zu gewährleisten.
In dieser Form wird die AG-Digitalisierung nicht weitergeführt: Für Katharina Matthes als Koordinatorin der Bremer PflegeInitiative war es die letzte Arbeitsgruppe, die sie organisatorisch und koordinierend vorbereitet hat. Die Stelle läuft im September aus und wird nicht weiterfinanziert. Die inhaltliche Zuarbeit des IGBs und der damit verbundene Auftrag im Themenbereich der Digitalisierung ist derzeit nur bis Ende 2024 gesichert. Für die Pflegeeinrichtungen bedeutete es neben dem Alltagsgeschäft einen zu hohen Organisationsaufwand, einen einrichtungsübergreifenden Austausch zu organisieren.
In abgespeckter Form bietet Lisa Schumski (SGFV) im April 2025 eine Möglichkeit, sich online zu vernetzen und über die bis dahin gemachten TI-Erfahrungen ins Gespräch zu kommen.
Bis dahin sind – so die große Hoffnung - schon zahlreiche Pflegeeinrichtungen im Land Bremen „TI-ready“.